„Manipuliert einPartner viel, dann spannt er den anderen stark für seine Ziele ein: Damit hat der andere Partner aber (über kurz oder lang) den Eindruck, zu kurz zu kommen, also zu wenig zu bekommen und/oder zu viel für die Beziehung tun zu müssen.
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Während die Unzufriedenheit langsam, über Monate hinweg anwachsen kann, kann das „Umkippen in Aggression“ u. U. schnell passieren. Und da eine Person lange nicht mitbekommt, dass bei Ihrem IP [Interaktionspartner] die Unzufriedenheit wächst, ist sie dann oft von der ausbrechenden Aggression völlig überrascht und versteht dann oft nicht, „was plötlich los“ ist: Nun, so plötzlich geschieht das alles in Wahrheit gar nicht!“
Quelle: Rainer Sachse: Manipulation und Selbsttäuschung, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg 2014, S. 19
Zur Beruhigung eines jeden / einer jeden, die dies liest: Manipulation ist „normal“. Manipulatives Handeln ist ein normales, weitverbreitetes Handeln: Man muss davon ausgehen, dass jeder manipuliert, und zwar recht häufig! Und nicht jede Manipulation bewusst-intentional; die meisten „Manipulationen“ sind eher „harmlos“. Wer also manipulatives Handeln verurteilt, wirft mit Steinen, obwohl er selbst in einem äußerst fragilen Glashaus sitzt! In der „Impression-Management-Theorie“ von Tedeschi wird „Manipulation“ als normales Sozialverhalten aufgefasst, sogar als ein Aspekt sozialer Kompetenz. (Ebd., 16)